Sorgte der Regen am Mittwochmorgen für zunächst nur einige wetterbedingte Einsätze der Feuerwehren im Kreis Soest, spitzte sich die Lage im Kreis Soest am Mittwochnachmittag zu. Auch hier sorgten nun die langanhalten starken Niederschläge für vollgelaufene Keller durch Rückstau in den Kanalisationen oder durch Oberflächenwasser, das von den umliegenden Feldern in Gebäude eindrang oder zu steigenden Pegeln an kleinen Flüssen wie dem Soestbach in Soest-Hattrop. Die Schwerpunkte dieser Einsätze lagen in Soest, Lippstadt und Lippetal. Um die Einsatzlage zu führen nahm der Einsatzstab im Rettungszentrum des Kreises Soest um 17:00 Uhr die Arbeit auf und behielt von hier den Überblick über die gesamte Lage. Auf Bitten und Anforderung der Einsatzleitung im Märkischen Kreises rückten gegen Abend insgesamt sechs Löschzüge der Feuerwehren aus Anröchte, Ense, Erwitte, Möhnesee, Rüthen und Warstein sowie Führungskräfte aus dem Kreis Soest in den Nachbarkreis aus, da sich hier die Unwetterlage extrem zugespitzt hatte. Ein weiterer Löschzug der Feuerwehr Werl unterstützte im Nachbarkreis Unna und kam in der Stadt Holzwickede zum Einsatz. Hier zeigte sich einmal mehr, dass der Kreis Soest mit der Vorplanung der „Überörtlichen Hilfeleistung“ gut aufgestellt ist. Zusätzlich war auf Anforderung der Bezirksregierung Arnsberg die Energie-Einheit der Feuerwehr Lippetal in Gevelsberg im Einsatz und versorgte dort ein Pflegeheim mit Strom, da nach einer Überflutung eines Umspannwerkes der Strom im Ortsteil Silschede abgestellt werden musste. Neben den vielen Einsatzkräften der Feuerwehr kamen bereits am Mittwoch mehr als 80 Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen des Deutschen Roten Kreuzes, der DLRG und des Malteser Hilfsdienstes mit einem sogenannten Betreuungsplatz-Bereitschaft 500 (BTP-B500) in Hagen zum Einsatz. Auch die Wasserrettungszüge der DLRG Einheiten im Kreis Soest wurden bereits am Mittwoch im Rahmen der entsprechenden Konzepte alarmiert und waren in den Hochwassergebieten im Einsatz.
Einsatzstab arbeitet die ganze Nacht – Schwerpunkt am Donnerstag in Wickede
Während sich in den Schwerpunkten von Mittwoch die Lage beruhigt hatte, zeichnete sich am frühen Donnerstagmorgen eine Zuspitzung der Lage im Bereich der Ruhr in Wickede ab. Die Feuerwehr Wickede wurde hier durch Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Ense, Soest, Werl und Welver und der IUK Einheit des Kreises Soest sowie von THW Einheiten aus Soest, Lippstadt und Paderborn und der Notfallseelsorge unterstützt. Das DLRG stellte zur Absicherung der Einsatzkräfte in Wickede Strömungsretter bereit. In den nah an der Ruhr gelegen Bereichen wurde versucht neben Privatgebäude auch Firmengebäude zu sichern. Dazu wurden auch durch die Feuerwehr Lippetal mehr als 1.600 Sandsäcke gefüllt und mit Unterstützung der Feuerwehr Lippstadt nach Wickede verbracht. Es gelang den Einsatzkräften zusammen mit Mitarbeitern der betroffen Firmen noch gelagertes Gefahrgut in Sicherheit zu bringen. Die weiteren Sicherungsmaßnahmen mussten teilweise, aufgrund der stark steigenden Pegel der Ruhr abgebrochen werden. Aufgrund der ca. vier Meter hohen Auftürmungen von Treibgut wie Baumstämmen und ähnlichem vor dem Wehr Echthausen wurde von dem Leiter des Wehres die Einschätzung getroffen, das bei nicht Öffnen des Wehres über einen längeren Zeitraumes eine Schädigung der Wehrsteuerung wahrscheinlich ist. Aufgrund dieser Tatsache musste das Wehr geöffnet werden. Dies führte dazu, dass eine Warnung der Bevölkerung, für die sich unmittelbar in Wickede im Bereich der Ruhr befindlichen Bereiche durchgeführt wurde. Diese Warnung bezog sich ausdrücklich nur auf die Wickeder Bevölkerung in diesem Bereich und wurde mittels Sirenen, Warn-App und Lautsprecherdurchsagen in Wickede durchgeführt. Zum Glück zeigte sich nach dem Öffnen des Wehrs nur ein leichter Anstieg der Pegel in Wickede was in Verbindung der sinkenden Pegel auch zu einer zeitnahen Entwarnung führte.
Die Einsatzkräfte aus dem Kreis Soest, die im Märkischem Kreis im Einsatz waren, wurden am Donnerstagmorgen durch frische Kräfte abgelöst und waren hier bis Donnerstagabend 22:00 Uhr im Einsatz. Dabei wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr Ense durch Einsatzkräfte aus Bad Sassendorf abgelöst. Weitere Führungskräfte aus dem Kreis Soest unterstützten am Donnerstag im Rahmen der Mobilen Führungsunterstützung (MöFüst) zusammen mit Führungskräften aus dem Kreis Unna und den Städten Hamm und Herne den Einsatzstab in Leverkusen. Der Einsatzstab im Kreis Soest zählte bis Donnerstagabend 868 Einsätze im Kreis Soest und konnte gegen 17:00 Uhr seine Arbeit beenden.
Einsatz der 5. Feuerwehrbereitschaft am Freitag und Samstag in Eschweiler
In den frühen Morgenstunden des Freitages verdichteten sich die Informationen darüber, dass die 5. Feuerwehrbereitschaft des Regierungsbezirkes Arnsberg, bestehend aus den Kreisen Soest und Unna sowie der Stadt Hamm zur Unterstützung in das Katastrophengebiet angefordert werden könnte. Dies führte ab Mittag zu einer Vorbereitung der dort vorgesehen Einsatzkräfte und einer Alarmierung der 5. Feuerwehrbereitschaft gegen 21:20 Uhr.
Insgesamt machten sich aus dem Kreis Soest 98 Einsatzkräfte der Feuerwehren und Hilfsorganisationen mit 23 Einsatzfahrzeugen und drei Booten aus dem Kreis Soest auf den Weg zur Sammelstelle nach Unna um dann gemeinsam mit insgesamt 180 Kräften und 48 Fahrzeugen der Feuerwehrbereitschaft unter der Führung des Kreisbrandmeisters des Kreises Unna Thomas Heckmann nach Eschweiler zu verlegen. Dort traf sie gegen 03:45 Uhr ein und übernahm nach einer kurzen Pause und Einweisung Einsätze in der Innenstadt von Eschweiler. Die Einsatzkräfte pumpten zum Großteil Keller von Wohn- und Geschäftsgebäuden leer. Durch die defekte Infrastruktur war das Strom- und Trinkwassernetz ausgefallen. Einsatzschwerpunkte der Bereitschaft war das Abpumpen einer Tiefgarage in den nicht ausgeschlossen werden konnte, noch Personen zu finden, was sich zum Glück nicht bestätigte und die Sicherung des Kesselhauses in einem Krankenhaus. Nach mehr als elf Stunden im Einsatz in der Eschweiler Innenstadt rückte der Verband gegen 17:00 Uhr aus Eschweiler ab. Die Einsatzkräfte aus dem Kreis Soest trafen hier gegen 21:30 Uhr nach 24 Std. wieder ein.
Kreis Soest auf weitere überörtliche Einsätze vorbereitet
Nachdem die Einsatzlage im Kreis Soest sich beruhigt hatte und das Ausmaß der Schäden in den vom Hochwasser besonders betroffenen Gebiete bekannt wurde hat der Kreis Soest um Kreisbrandmeister Thomas Wienecke damit begonnen, weitere Einheiten bereitzustellen. So kann der Kreis Soest in Zusammenarbeit mit den örtlichen Feuerwehren im Kreis Soest z.B. einen Energie-Strom-Zug stellen. Diese Einheiten wurden aber bisher aktuell noch nicht abgerufen.
Das alles geht nur, wenn eine sehr gut arbeitende Leistelle des Kreises Soest im Hintergrund die Einsatzabwicklung unterstützt. Dem dort arbeitenden Personal gebührt ebenfalls und ausdrücklich ein großer Dank.
Der Kreisbrandmeister richtet weiter seinen Dank noch einmal an alle Einsatzkräfte der Feuerwehren, der Hilfsorganisationen, des THW für Ihren Einsatz und an die Familien und Arbeitgeber, ohne dessen Unterstützung ein solcher Einsatz nicht machbar wäre.