Feuerwehren aus dem Kreis 13 Stunden im Gefahrgut-Einsatz auf der A44

Zu einem Einsatz, der sich in seinem Verlauf als äußerst herausfordernd und personalintensiv entwickeln sollte, wurde die Feuerwehr Anröchte am Freitag, den 21. März 2025 auf die BAB 44 alarmiert. Dort war es gegen 13.00 Uhr im Bereich der Anschlussstelle Erwitte/Anröchte zum Brand im Fahrerhaus eines mit Gefahrstoffen beladenen LKW gekommen.

Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand aber bereits die Zugmaschine und der Auflieger im Vollbrand. Der Fahrer, der sich selber aus seiner Kabine retten konnte, wurde mit Verdacht auf Rauchgasintoxikation vom Rettungsdienst erstversorgt und anschließend zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus verbracht.

Da nach einer Erkundung schnell klar war, dass dieser Einsatz nur mit den Ressourcen der Feuerwehr Anröchte alleine nicht zu bewältigen sein würde, wurden sofort weitere Einheiten aus dem gesamten Kreisgebiet Soest alarmiert. So wurden die Löscharbeiten durch Tanklöschfahrzeuge und Sonderlöschmittel der Feuerwehren aus Erwitte, Lippstadt und Soest unterstützt. Zusätzlich unterstützten ABC-Einheiten aus Erwitte, Geseke, Lippstadt, Rüthen und Warstein die Einsatzmaßnahmen. Die Rauchentwicklung war so stark, dass diese teilweise noch bis Hamm sichtbar war. Der Verkehr auf der Autobahn, die während des Einsatzes in beiden Fahrtrichtungen gesperrt werden musste, staute sich kilometerlang und konnte erst in den frühen Abendstunden abgeleitet werden. Behindert wurde der Verkehrsabfluss aber immer wieder durch weitere Feuerwehrkräfte, die auf die Autobahn auffahren mussten.

Der LKW hatte eine Vielzahl verschiedener fester und flüssiger Gefahrstoffe geladen, die aufgrund des Brandes teilweise miteinander reagierten und die Löscharbeiten daher erschwerten. Da in der Anfangsphase des Einsatzes nicht klar war, wie lange die Löscharbeiten dauern würden, wurden noch weitere Chemikalienschutzanzüge aus Paderborn, Soest und Werl zur Einsatzstelle gebracht.

Für die Leitung des Einsatzes wurde der ELW 2 vom Kreis Soest an die Einsatzstelle alarmiert.

Warnungen an die Bevölkerung über die NINA Warn-App wurden herausgegeben, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass durch das Brandereignis Schadstoffe in der Luft freigesetzt wurden. Alle Messungen dazu ergaben glücklicherweise aber keine Ergebnisse, sodass am frühen Abend Entwarnung gegeben werden konnte.    

Nach drei Stunden intensiver Brandbekämpfung war das Feuer ab ca. 16 Uhr unter Kontrolle.

Eine Fachfirma aus Drensteinfurt wurde mit Spezialgerät, u.a. einem Bagger mit Überdruckkabine, zur Einsatzstelle beordert um den abgelöschten LKW zu bergen. Auch hierbei unterstützte die Feuerwehr indem sie den Brandschutz sicherstellte, Dieselkraftstoff aus der Zugmaschine abpumpte und die Einsatzstelle ab dem Abend ausleuchtete. Weitere Kräfte unterstützten die Autobahnpolizei im Rahmen der Amtshilfe bei den großräumigen Umleitungsmaßnahmen.

Die Verpflegung der zeitweise bis zu 150 Einsatzkräfte, erfolgte im Rahmen des Verpflegungskonzeptes des Kreises Soest durch das DLRG Erwitte, das THW Soest und das DRK Warstein. Vor allem für die Kräfte, die mit Atemschutz ausgerüstet in Chemikalienschutzanzügen tätig waren, war der Einsatz extrem kräftezehrend und  daher eine Verpflegung umso wichtiger.

„Die Organisation und Bereitstellung aller für diesen Einsatz erforderlichen Komponenten war eine enorme logistische Herausforderung, die durch das gute und professionelle Zusammenarbeiten aller am Einsatz beteiligten Kräfte reibungslos gemeistert wurde“ so das Fazit der Einsatzleitung.

Nach ca. 13 Stunden konnten die letzten Kräfte gegen 02.00 Uhr die Einsatzstelle verlassen und einzelne, noch auf der Autobahn festsitzende Fahrzeuge, ebenfalls ihre Fahrt fortsetzen.

Die Aufbereitung des Einsatzes und die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft der ABC-Komponenten nahmen noch mehrere Tage in Anspruch.

Dieser Einsatz zeigt deutlich, dass in den Feuerwehren im Kreis Soest auch weiterhin viele Einsatzkräfte im Bereich „ABC-Gefahren“ ausgebildet werden müssen; solche Einsatzlagen sind nur mit einer großen Anzahl ausgebildeter Kräfte zu bewältigen. Für das Tragen eines Chemikalienschutzanzuges ist zudem die Qualifikation als Atemschutzgeräteträger erforderlich, was eine entsprechende körperliche Fitness erforderlich macht.

Fotos: Daniel Schröder

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